Der Overall
oder kurz "Ovve" gennant ist das Schwedische Studentenkostüm, das mit vielen Traditionen, Regeln und vor allem Parties verbunden ist.
Der Studentenoverall hat in Schweden und anderen nordischen Ländern Tradition. Zu dieser Tradition zählen zahlreiche Regeln und Events. Kurz gesagt: Der Overall ist *das" Partyoutfit für schwedische Studierende. Und seit ich von dessen Existenz weiss, kann ich es kaum erwarten endlich selber in einen zu schlüpfen.
Die Regeln
Die wichtigste Grundregel besteht in der Farbe und Ausführung des Overalls. Die Farbe des Overalls sowie der aufgenähten, bunten Streifen sagen etwas darüber aus, welcher Fakultät bzw. welchem Studiengang man angehört. Je nach Vereinigung werden die Overalls entweder mit langen Ärmeln, die man sich lässig um die Hüfte bindet ausgeführt, oder auch als Latzhose ohne Ärmel. Manche Sektionen haben kurze Hosenbeine und tragen passend bunte Socken (auch im Winter). Ich bekomme einen blauen, langärmligen Overall mit gelben Streifen, was bedeutet, dass ich ein Erasmus-Student bin.
Eine weitere, deutliche Regel besagt, dass man den Overall nicht vor dessen Einweihung tragen oder dekorieren darf. Nach der Einweihung darf der Overall einmalig gewaschen werden. Danach darf man diesen nur noch waschen, wenn man selber drinn steckt. Sprich: beim Baden (im See) oder unter der Dusche. Ein weiterer Freipass für die Waschmaschiene besteht dann, wenn sich auf dem Stoff mindestens drei Körperflüssigkeiten angesammelt haben. Wobei sich bei dieser Regel die Mundpropaganda uneinig über die genaueren Anforderungen ist.
Am besten, man wäscht den Overall gar nie mehr, weil duschen ist ja auch schon "bescheissen".
Neben den zahlreichen, aufgeschriebenen Regeln gibt es auch noch die mündlichen Regeln. Ein um 90° gedrehter Patch bedeutet, dass man auf dem entsprechenden Event einen One Night Stand hatte. Ich habe aber das Gefühl, dass kaum alle Studierenden alle Regeln kennen und diese auch zu 100% korrekt befolgen, da ich auch schon hard-core Partyschweden mit eben jener Regel konfrontiert habe und nur verwirrte Gesichter erntete. Von einem anderen Schweden erfahre ich, dass die Regeln sogar abhängig von der Sektion sind. Bei den Informatikern wird man sogar dazu ermutigt, den Anzug vor der Einweihung zu dekorieren.
Patches
Die Patches sammelt man über die Dauer eines Studiums an. An jeder Ecke gibt es davon. Der Preis ist jeweils zwischen 2 - 4 CHF pro Stk, weswegen der Overall auch schnell zum teuersten Kleidungsstück in der Garderobe eines Studenten wird.
Einige der Patches findet man bei den jeweiligen Vereinen, welche Patches haben. Andere Patches kann man einfach in Shops (z.B. bei unicrew) kaufen. Und wieder andere sind nur für Events gedacht. Normalerweise hat man beim Kauf der Tickets die Option, noch einen Patch pro Ticket dazu zu kaufen.
- Overall Waschhinweise
- Edward Bloom "Här man fästar" (Schwedisches Persönlichkeit / Meme)
- Sektionscafé Baljan (von Studenten geführtes Cafe am Campus)
- Campuskatten
- Linköping / Ryd (mein Quartier)
- Inget Internet (kein Internet, mit dem Dino aus der Chrome Fehlermeldung)
- International Student Assotiation (ISA)
- I<3 LiThe Blås (Blasorchester)
- LinTek (Dachorganisation der technischen Studiengänge)
- LiU Linköpings University
- Linköping Tekniska Högskolan (die Fachhochschule als Fakultät innerhalb der LiU)
- Admittansen (Elektronikverein)
- [hg] Ryds Hergård ("Herrenhaus" das Studenten Cafe/Pub/Nachtclub in Ryd)
- Erasmus Student Network (ESN)
- Overall Einweihungspatch (Hamburgertaufe)
- timetravels Northern Lapland Trip
- ESN evolution
- ESN Logo
- Kilpisjärvi in Finland beim Dreiländereck
- n|w Logo der fhnw - Torsdags Körken (Donnerstagssaufen in Kårallen) - ESN Language Café (regelmässiger, sprachlicher Austausch am Mittag) - Kårallen - Reflex (die Sektion der Physiotherapeuten) der Patch ist reflektierend (shiny) und wird geziert durch den Spruch "får dig att stöna" (bringt dich zum Stöhnen) - Goldfever, Rock-Kravall nach der Ovverall-Einweihung
- Schweizerkreuz
Das Einweihungsfest
Das mit Abstand beste Event des ganzen Semesters...
Kurz erklärt, der Anlass hat folgende zwei Ziele
den Overall so dreckig wie möglich, und
sich selber so besoffen wie möglich zu bekommen
Ersteres wird mit Krabbeln im Schlamm und gegenseitigen Essensschlachten mit Ketchup, Senf und Mehl erreicht.
Das Letztere erfordert den berüchtigten "Fulvin" (Faul-Wein). Dieser wird aus einem Bausatz mit 5l Traubensaft + Hefe in einem 20l Kessel mit Wasser angerührt und für 4-10 Tage gären gelassen. Resultat: ein billiges, weinartig schmeckendes Gesöff mit <13% Alkohol, mit dem Potential für wüste Hangover.
Oben abgebildet sind nur die harmlosen Fotos. Weitere Details kann ich auf persönliche Anfrage verraten ;)
Der Nachmittag endet pünktlich nach 2h als die Konstablerei die Szene aufräumt, weil die Organisatoren (ESN) keine Bewilligung zum Alkoholausschank haben. So lösen sich die Gruppen dann langsam auf und radeln (oder torkeln) zurück in die Korridore. Von dort in die Waschküchen um die soeben eingeweihten Overalls vom Ketchup und Matsch zu befreien, denn die meisten haben Tickets für die Kravall Party am Abend. Diese will man natürlich zum ersten Mal im korrekten Outfit erleben.
Zum Abschluss aber noch einige Regeln und Patches, die ich mir über die paar Wochen zugelegt habe.
Der Soundtrack
Alle Songs, die ich des Öfteren auf Events und Parties antreffe. Da sind viele schwedische Banger mit dabei.
Sidenote
Am Montag nach dem Einweihungssamstag schreibe ich dann meine erste Abschlussprüfung. Jene 4-stündige in Data Compression. Tatsächlich konnte ich mir durch ausdauerndes Lernverhalten in der vorherigen Woche die Grundlagen von linearer Algebra (erneut) aneignen und habe bereits am Dienstag ein "bestanden" im online Zeugnis.
✅ Die Study-Party Balance funktioniert also ausgezeichnet
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