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  • Writer's pictureSimon Burkhardt

Party, Racclette & pinke Nägel

Updated: Feb 24, 2022

Alltägliche Abenteuer des Studentenlebens.

 

Kårallen Parties

Das extrem vielseitig eingesetzte Gebäude Kårallen ist tagsüber ein Ort um sich zu treffen, Kaffee zu trinken oder die neusten Patches zu shoppen. Am den Wochenenden transformiert sich das Gebäude in einen Nachtclub mit mehreren Dancefloors. Bier und Falafel gibts für je 4.-, Cola für 1.-. Der übliche Dresscode ist der schon erwähnte Overall. (dem Overall werde ich im April einen eigenen Blogpost widmen). Da wir Internationals aber eben noch nicht im Besitz dieses Gewandes sind, stechen wir deutlich aus der Menge heraus.


Eine solche Party nennt sich übrigens "Kravall", was eine Abkürzung des Spruches "krav på overall" ist und soviel bedeutet, wie: "Overall vorgeschrieben". Natürlich hat jeder Kravall ein Thema. Anfang Februar ist dies passenderweise der Valentinstag und die Party schimpft sich "KraVallentine". Neben dem Dancefloor ist ein Raum angesiedelt, auf dem "Speeddating" angeschrieben ist, drinnen sind Tische, Stühle und Karteikärtchen mit Fragen wie: "Was ist deine Meinung zu Spoiler bei TV Shows?"

Bild: Im Speeddating Raum auf der KraVallentine Party (Quelle: Läxmästeriet, facebook)

Es ist nicht erstaunlich, dass diese Events eine hohe Nachfrage erfahren - erst recht, wenn der KraVallentine das erste Event nach den Corona-Massnahmen ist. Üblicherweise muss man für den Ticketverkauf 12h zuvor anstehen. Da man aber 4 Tickets kaufen kann, kann man sich die Anstehzeit im Schichtbetrieb mit 3 Kollegen teilen. Aber trotzdem, ich stelle mir angenehmere Dinge vor als die Nacht durch für 3h in der Kälte zu stehen. Aber auch da gibt es andere Meinungen. Das Queuing an sich ist bereits ein Event. Leider ist Alkohol trinken im Freien in Schweden verboten und ein Grillfest in der Schlange starten ist vor Kårallen verboten. Das hindert die partygierigen Studierenden aber nicht daran mit Decke, Schlafsack, Klappstuhl und teilweise sogar einem Sofa bewaffnet, in der Schlange eine gute Zeit zu haben.


Meine Wenigkeit hat sich aus dem Angebot-Nachfrage-Verhältnis und dem kalten Wetter gegen die Party entschieden. bzw. gegen das Anstehen. Schreibt mir doch am Freitag ein Kollege, ob ich Bock auf die Party habe, er hätte 2 Tickets organisiert. Ja klar hab ich Bock! Let's go!

Bild: Studierende stehen für Tickets in der Schlange

 

Eine amüsante Jobmesse

Dienstag Morgen am Campus. Das oben erwähnte Kårallen ist heute der Austragungsort für LARM - der Karriere-Event für die angehenden Ingenieure an der LiU. Viele kleine und grosse Firmen wie ABB, Ruag Space, Scania, Saab oder Siemens probieren hier die Studierenden für sich zu begeistern.

Wegen Pandemiegründen ist der Event online und ich führe einige interessante Chats.

Aber die Eventlocation hat einiges zu bieten. Schnell stibitze ich mir eine Trinkflasche und ein Patch von LinTek, der Studentenorganisation der Ingenieursstudiengänge. Überall gibt es gratis Kaffee, Kuchen und Snacks. Auf der Tribüne des Saals trifft man einige junge Schwedinnen von einem Gymnasium an. Meine Vermutung: die Schweden kennen das Konzept der Berufslehre nicht, weshalb die Gymnasien diverse Handwerkskünste unterrichten. Und darum kann man sich auf einer Jobmesse von Gymnasiastinnen gratis die Haare schneiden oder Fingernägel polieren lassen. Letzteres mache ich dann gemeinsam mit zwei anderen Studenten.

Bild: Posen vor dem LinTek Stand mit neuen Fingernägeln in passender Farbe

Der Glanz der neuen Nägel ist von begrenzter Dauer. In der Nacht vom Mittwoch findet mein Velo die neu gefundene Leidenschaft der Selbststrangulation. Das Hinterrad verkeilt sich, die Kette will eine Reise in die Erdumlaufbahn starten und ich darf den Göppel gute 2.5km nach Hause tragen. Am darauf folgenden Morgen schneit es. Unter anderem auf den Parkbank auf dem mein Rad kopfüber aufgebockt ist. Meine kalten Finger biegen das Hinterrad wieder an die korrekte Position und ich freue mich auf den Kaffee an der Uni.

 

Die komplette schweizer Runde


Der Februar 2022 markiert einen Meilenstein, wo auch die letzten Studenten der FHNW in Linköping angekommen sind. Diese stammen jedoch vom Campus Mutenz und studieren Chemie - sie sind also auch neue Begegnungen für mich.

Somit sind wir jetzt 5 Deutschschweizer hier an der LiU, was nicht heisst, dass wir die einzigen Schweizer sind.

Beim Lernen im Studenthuset erblicke ich einen Pulli mit dem EPFL Logo drauf und spreche den darin steckenden Studenten gleich an. Gemäss seinen Angaben sind ein gutes Duzend Romands von der EPFL hier.


Einen Patch für auf den Overall habe ich auch schon beim Chinesen meines Vertrauens bestellt. Warum hat die FHNW eigentlich keinen eigenen Merch-Store?

Bild: FHNW Patch zum Verzieren von Dingen
 

Ein Ausflug nach Motala

Obwohl ich eigentlich meiner kolumbianischen Zimmergenossin versprochen hatte, dass wir zusammen mal nach Motala gehen wollen, mache ich mich an einem Dienstag im Februar alleine auf den Weg dort hin.

Motala an sich ist schon seit geraumer Zeit in meinen Google Maps gepinnt. Dort gibt es ein Museum für hübsche, alte Autos (ähnlich wie das Schlumpfmuseum im Elsass). Und nicht zu vergessen: ein Jollensegelverein auf dem zweitgrössten See in Schweden, dem Vättern. Warum bin ich nun alleine im Zug in das 40min westlich gelegene Städtchen?

Zwei Tage zuvor verkündige ich strahlend die Erklärung zu dieser Frage einem Deutschen Mitstudenten, der ebenfalls segelt:


"Guck mal! ich hab ne pinke App! .. und schau hier: die ist Seglerin in Motala!

Und weisst du was: Sie ist ½-Schweizerin. Aber noch besser: Diese eine Hälfte kommt aus Solothurn! Und sie spricht Schwitzerdütsch!"


In Motala laufen wir zu zweit durch das Auto-Museum, geniessen einen schmackhaft süssen Semlor, spazieren zu den Schleusentoren des Kanals und landen zuletzt bei ihr zuhause. Dort basteln wir Racclette und spielen Scrabble in etwa 4 verschiedenen Sprachen.

Bild: Simon (8 Jahre alt), mag Dampflokis
 

Micro Mapping Party - Städtetour mal anders


Was tut man (neben Fika) an einem Freitagnachmittag?

Zum Beispiel eine Micro Mapping Party um die Kartendaten vom Openstreetmap Projekt aktuell zu halten.

Ich und zwei weitere Nerds taumeln also durch die Strassen der Linköpinger Innenstadt und kartografieren Strassenbeläge, Hausnummern, Öffnungszeiten oder gänzlich fehlende Läden. Das geht ganz bequem z.B. der App Go Map! Da bin ich dann auch mächtig erstaunt, als die deutsche Kollegin mit 100% Schwedisch eine Ladenbesitzerin nach der Hausadresse und Webseite fragt. Einen Schwedischkurs belege ich ja nicht - weil nicht anrechenbar...


 

Spannend finde ich, wie vielseitig das Angebot an Interessen und Aktivitäten ist, von denen man sich sein Wochenprogramm zusammenbauen kann. Von nerdy Stuff, über exotische Sportarten bis zur heiss begehrten Party ist alles drin. Auf der anderen Seite fördert das natürlich auch den Level der #Fomo (fear of missing out) wenn eben der Tag nur 24h hat und man nicht gleichzeitig an zwei Orten sein kann.



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